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Issai Kulvianksi: Malerei.
 

1872 in Janowa, Kreis Kowno, Litauen

1912 bis 1914 studierte Kulvianski unter anderem bei Max Liebermann, 1913 unternahm er eine Reise nach Paris und machte sich mit Chagall und Soutine bekannt. Nach er als Soldat ins russische Heer eingezogen worden war und als Kriegsgefangener in Brüx (heute Most/Tschechien) gewesen war, kehrte er nach Berlin zurück. Dort studierte er bei Leo von König und Lovis Corinth. Er wurde eines der Gründungsmitglieder der Novembergruppe. 1933 emigrierte er aus Deutschland nach Tel Aviv. Mit Georg Leschnitzer gründete Kulvianski eine eigene Kunstschulke in Tel Aviv und wurde 1934 Mitbegründer der „Künstlervereinigung von Israel“. Doch es zog ihn wie manch anderen nach Europa zurück. Ab 1950 lebte er vor allem Frankreich und Deutschland, 1958 wurde er Staatsbürger der BRD. Bis 1969 hielt er sich in Deutschland auf, bevor er in London verstarb.

Kulvianskis Werk umfasst Grafiken, Skizzen, Malereien und Skulpturen.
Während die Grafiken und Skizzen in der Nachkriegszeit teilweise typisch konstruktivistische Züge tragen, ist der Anteil jiddischer Motive im Katalog genauso umfangreich.
Eines der bekanntesten seiner Gemälde ist „Meine Eltern I“ von 1925, das er im Stil der Neuen Sachlichkeit malte. In seiner Malerei werden die Bilder - wie die Grafiken auch - in der Nachkriegszeit abstrakter, die Farbe selbst wirkt sehr plastisch, das malerische Instrument Farbe präsentiert sich als eigenständiger Stoff. Dennoch zeigen sich die Bilder mit ihren Themen, zeigt sich seine Malerei nicht als ungegenständliche Darstellungen, sondern meist ist der Gegenstand mitgedacht. Diesen Eindruck werde ich auch dann nicht los, als er die dargestellten Gegenstände abstrakt malt, denn sie bleiben bei Kulvianski unregelmäßige, natürliche Formen. Gerade hier machen sich seine Jahre in Berlin bemerkbar - die Liebermannsche Ausbildung, Liebermanns Impressionismus, und Lovis Corinth haben – aus meiner Sicht: dankenswerterweise - ihren Einfluss hinterlassen. In den Porträts wird dies ganz deutlich. Der Farbauftrag ist unruhig, und die Farben strahlen im gesamten Repertoire. Die verlorene Welt aus Kulvianskis Kindheit – als da sind der Pferdehändler, der Wasserträger, der Fuhrmann, die Eltern – malt er in warmen Farben wie einen Traum; sie bildet ein separates Themenfeld in Kulvianskis Werk. Als hätte er geradzu Tewje, den Milchmann, malen oder illustrieren wollen oder ihn zumindest immer vor Augen gehabt.
2019 war in der Werkschau der Berlinischen Galerie zu Lotte Laserstein ein Porträt zu sehen, das sie von Kulvianski gemalt hat.

Issai Kulvianskii: Malerei. Arbeiten auf Papier.Skulpturen. Aus der Sammlung der Berlinischen Galerie, Berlin 1998.


23. 09. 2022

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