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באריס מאגילנער: מיין זיקארן
Boris Mogilner: mayn zikorn

geboren 1920 Sloveshne, Ukraine, gestorben 2000

Mayn zikorn – das sind die Erinnerungen, das ist das Gedächtnis. Ich mag das kleine Papierbändchen, weil es so typisch russisch ist mit seinem Papiereinband. Gleich fürchte ich, der Einband würde zerreißen, erst recht, als ich entdecke, dass Mogilners Gedichte auch noch von kleinen Grafiken begleitet sind. Das Bändchen stellt einen kleinen Überblick über das Werk Mogilners dar, führt mir Wegpunkte seines Schaffens vor.
Eigentlich ist das Ganze ein bißchen Papier. 136 Seiten, diese sind halb leer beschrieben. Na klar, sind ja auch Gedichte. Da macht man das bekanntlich so. Gedichte haben immer viel Platz, wahrscheinlich, damit der leere Raum den Zeichen Platz für ihren Klang lässt.
Auch das kenne ich: Gedichte haben wenig Text und machen sich dann mit dem wenigen wichtig und kokettieren damit. Hier ist das nicht so, ganz im Gegenteil. Die Verse sind ganz bescheiden, sie erzählen gefühlvoll von Heimat und jahrzehntelanger Liebe zu einer Frau, auch von Kriegsangst; es drängt sich eins von Mogilners wichtigen Kindheitserlebnissen dazwischen - ein Gang an der Hand des Vaters auf dem Weg zum mysteriösen Leninmausoleum.
Immer wieder gibt die Natur Geborgenheit, die russische Weite ist Zuflucht, ist Heimat. Es sind eben echte Erinnerungen des Frontsoldaten, Waldarbeiters im Gulag, Mathematiklehrers und Dichters Boris Mogilner. Da kommt so einiges zusammen. Deshalb sind es mehr als nur Erinnerungen. Seine Gedichte sind unser Gedächtnis.

Mogilners Biographie: http://yleksikon.blogspot.com/2017/07/boris-mogilner.html


באריס מאגילנער: מיין זיקארן. לידער און פאעמעס. מאסקווע: פארלאג "סאוועטסקי פיסאטעל", 1985
Boris Mogilner: mayn zikorn. lider un poemes. Moskau: Farlag "sovietski pisatel", 1985.


08. 06. 2022

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